Dortmund, 17. September 2024 - Durch Abrechnungsbetrug ist BIG direkt gesund in den Jahren 2022 und 2023 ein Schaden von mehr als 2,1 Millionen Euro entstanden. Die Krankenkasse hat in den beiden Jahren bundesweit mehr als 550 Hinweise von Falschabrechnung und Betrug erhalten und geprüft. In 224 Fällen konnte ein Fehlverhalten im Gesundheitswesen festgestellt werden. Das Geld wurde durch das Ermittlerteam der BIG bei den Leistungserbringern und Versicherten zurückgefordert. Der überwiegende Teil der Fälle stammte aus den Bereichen Pflege, Häusliche Krankenpflege und Heilmittel.
„Durch die Vielzahl und zunehmende Komplexität der Fälle sind die Strafermittlungsbehörden mittlerweile in vielen Bundesländern stark überlastet“, sagt Philipp Kahlert, Fehlverhaltensbeauftragter der BIG. In einigen Bundesländern wie zum Beispiel Bayern, Brandenburg und Hessen gebe es bereits qualifizierte Schwerpunktstaatsanwaltschaften, die sich auf Fälle aus dem Gesundheitswesen spezialisiert haben. „Mit diesen Stellen funktioniert die Zusammenarbeit reibungslos und schnell“, so Kahlert.
Kapazitäten ausbauen
„Es sind die Gelder unserer Versicherten, die durch Falschabrechnungen und Betrug verloren gehen. Und dies nicht nur bei uns, sondern in der gesamten Gesetzlichen Krankenversicherung. Zudem dürfte die Dunkelziffer in diesem Bereich erheblich höher liegen“, sagt Markus Bäumer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BIG. Seine Forderung: „Die Kapazitäten für die Bekämpfung des Fehlverhaltens im Gesundheitswesen sollten ausgebaut werden, denn die Fallzahlen und Schadenssummen sind in den vergangenen Jahren GKV-weit immer weiter angestiegen“.
Betrugsdatenbank und Künstliche Intelligenz
Bei der Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen könnten ab dem Jahr 2025 zudem zwei Maßnahmen helfen, die im Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GSVG) vorgesehen sind: zum einen der Aufbau einer zentralen, bundesweiten Betrugsdatenbank, zum anderen der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Datenverarbeitung.