Bundesweites Projekt zur Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung erfolgreich in Sachsen-Anhalt etabliert

Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit, dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, der Landesvereinigung für Gesundheit und der IKK gesund plus für das GKV-Bündnis für Gesundheit

Lutherstadt Wittenberg, 22. August 2019 - Anhaltende Arbeitslosigkeit ist ein gesundheitlicher Risikofaktor! Um diesem Fakt erfolgreich entgegenzusteuern arbeiten die gesetzlichen Krankenkassen mit der Bundesagentur für Arbeit, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städtetag zusammen, um die gesundheitliche Situation von arbeitslosen Menschen zu verbessern. Mit dem Präventionsgesetz vom 25. Juli 2015 wurden die strukturellen Voraussetzungen geschaffen, auf die Bedarfe arbeitsloser Menschen abgestimmte Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebote entwickeln und bereitstellen zu können.

Seit dem Jahr 2017 setzen die Kooperationspartner mit Unterstützung der Landesvereinigung für Gesundheit (LVG) in Sachsen-Anhalt das gemeinsame Ziel um, die gesundheitsbezogene Lebensqualität von arbeitslosen Menschen zu verbessern und das Bewusstsein für die physische und psychische Gesunderhaltung zu stärken. An bisher 8 regionalen Standorten können für die Betroffenen somit die Chancen auf einen Wiedereinstieg in das Berufsleben deutlich erhöht werden. Weitere Regionen stoßen in 2020 dazu.

In individuellen Beratungsgesprächen werden arbeitslose Menschen motiviert, für die eigene Gesundheit etwas zu tun und entsprechende Präventionsangebote zu nutzen. Ziel ist nicht nur das Gesundheitsverhalten des einzelnen zu verbessern, sondern auch positiven Einfluss auf die Lebenszufriedenheit ausüben zu können. Dadurch steigert sich letztlich die individuelle Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit, welche die Eigeninitiative aktiviert und somit die sozialen Teilhabechancen der Arbeitssuchenden verbessert.

In Sachsen-Anhalt gibt es nach einer Bedarfsanalyse und der individuellen Kundenansprache für die Interessenten Angebote aus verschiedenen Maßnahmenpaketen zur Auswahl. Über die Maßnahmen des klassischen Kurssystems der Krankenkassen hinaus, werden auch zielgruppenspezifische Angebote wie soziallagenbezogene Ernährungsberatung oder Gesundheitscoachings zu Themen wie Selbstmanagement vermittelt. Über weitere kommunale Partner wie Stadt- und Kreissportbünde werden künftig weitere Maßnahmen regional nachhaltig etabliert.

Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, betont: „Wenn man weiß, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialer Lage gibt, wird klar, wie wichtig das ist, was hier erreicht werden kann: Informieren, trainieren – und Lust auf ein gesunderes Leben machen. Denn genau darauf zielen acht ganz besondere Angebote in Sachsen-Anhalt ab. Sie wollen Arbeitslose für speziell ausgerichtete Gesundheitsangebote gewinnen – und damit auch deren Chance auf einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erhöhen.“

Kay Senius, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, ergänzt: „Die Tiefenwirkung dieser Angebote ist nicht hoch genug einzuordnen. Wenn jemand durch einen Gesundheitskurs in seiner Persönlichkeit so gestärkt wird, dass er sich anschließend beispielsweise einen Alphabetisierungskurs oder eine berufliche Qualifizierung zutraut, sind wesentliche Schritte auf dem oft mühsamen Weg zurück ins Arbeitsleben geschafft. Wir haben unsere Vermittlungsfachkräfte entsprechend geschult und beziehen das Thema aktiv in Beratungsgespräche ein.“

Uwe Schröder, Vorstand der IKK gesund plus und Federführer für das GKV-Bündnis, sieht bereits in der Etablierung des Projektes einen großen Erfolg. „Mit jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin an Präventionsmaßnahmen wächst die Hoffnung, deren Lebensqualität positiv beeinflussen zu können. Eine gute gesundheitliche Verfassung wirkt sich schließlich positiv auf eine erfolgreiche Integration in die Erwerbstätigkeit aus. Über 500 Teilnehmer zeigen bereits, dass die Angebote in den Jobcentern und Arbeitsagenturen von den arbeitssuchenden Menschen durchaus dankbar angenommen werden.“

Hintergrund

Das am 25.07.2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz legt einen besonderen Schwerpunkt auf Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten (Settings). Gesetzliche Krankenkassen und ihre Kooperationspartner sollen zusammen noch stärker als bisher mit Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen aktiv auf Menschen in verschiedenen Lebenslagen zugehen. Ein Kernziel ist es, die Auswirkungen sozialer Benachteiligung auf die Gesundheit zu mildern. Dies geschieht bundesweit im Kooperationsprojekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“. In Sachsen-Anhalt sind die Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg und die Jobcenter Magdeburg, Mansfeld-Südharz, Dessau-Roßlau und Wittenberg sowie die kommunalen Beschäftigungsagenturen Altmarkkreis Salzwedel, Anhalt-Bitterfeld und Harz beteiligt. Gemeinsam mit der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., die das Vorhaben koordiniert, wird an der Verbesserung des Gesundheitsverhaltens, der sozialen Teilhabechancen, der Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit sowie an der Steigerung der subjektiven Lebenszufriedenheit der Betroffenen gearbeitet. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist über eine Beauftragung durch den GKV-Spitzenverband (gemäß § 20a Absätze 3 und 4 Sozialgesetzbuch V) in die Koordination, Evaluation und Umsetzungsunterstützung dieser Projekte eingebunden.