Der beste Plan taugt nichts, wenn er sich nicht umsetzen lässt – die offene Flanke in der Digitalisierungsstrategie des Bundesgesundheitsministers

Statement Uwe Deh, Vorstandvorsitzender der IKK gesund plus

Magdeburg, 2. August 2023 - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will zügig das Gesundheitswesen digitalisieren. Hierzu liegen Gesetzesentwürfe vor, die nun mit anderen Ressorts der Bundesregierung abgestimmt werden müssen. Kernbestandteil ist die elektronische Patientenakte (ePA), die bereits 2021 als freiwilliges Angebot startete. Bis zum Ende der Legislatur (2025) möchte die Ampelkoalition die ePA zum selbstverständlichen Standard erheben. Dabei geht es um einen Datenspeicher und -manager z. B. für Befunde, Röntgenbilder oder verordnete Medikamente. Nur ein Prozent der Versicherten haben sich bisher für die Akte entschieden. Die Bundesregierung setzt bei der Umsetzung nun auf Tempo aber wo liegt eigentlich das Problem und warum stockt eine erfolgreiche Digitalisierung des Gesundheitswesens?

Uwe Deh, Vorstand der IKK gesund plus, sieht das Kernproblem im Zugang zur digitalen Gesundheitswelt. „Die ePA, das E-Rezept und die generelle Nutzung von Gesundheitsdaten sind Meilensteine für die Verbesserung – nicht nur der Kommunikation – im Gesundheitswesen. Der Erfolg einer besseren Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems entscheidet sich aber weit vor einzelnen Angeboten und zwar beim Zugang. Der muss schnell, einfach und sicher sein. Komplizierte Anmeldeprozesse und langes Warten erzeugen Ablehnung. Und genau da fehlt bisher ein überzeugender Vorschlag der Politik. Dabei gibt es längst eine Lösung, die die Mehrheit der Deutschen immer dabei haben – den Personalausweis mit Chip.

Ein schneller Zugang zur digitalen Welt wäre damit möglich. Und diese sog. eID (elektronische Identifikation) entspricht jetzt schon den höchsten Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz. Wir brauchen keine spezifisch-komplexe Identitäts-Insellösung im Gesundheitswesen. Schlau wäre, den ‚schlauen Perso‘ genau dafür zu nutzen. Sonst scheitern auch die neuen Gesetzesvorhaben an der Lebenswirklichkeit der Menschen – ganz egal ob Versicherte, Patienten oder Ärzte und Apotheken.“