Dresden, 11. Januar 2023 - Versicherte der IKK classic nutzen vermehrt digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Das ergab eine aktuelle Auswertung der Innungskrankenkasse. Seit Oktober 2020 können DiGA als „Apps auf Rezept“ ärztlich oder psychotherapeutisch verordnet oder direkt bei den Krankenkassen beantragt und von diesen genehmigt werden. Alle DiGA werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft und im DiGA-Verzeichnis gelistet. Aktuell sind dort 52 digitale Gesundheitsanwendungen dauerhaft oder vorläufig zertifiziert.
Nachfrage hat sich verdreifacht
Insgesamt hat die größte deutsche Innungskrankenkasse seit Oktober 2020 rund 20.000 Freischaltcodes an ihre Versicherten ausgegebenen: 74 im Jahr 2020, rund 3.000 im Jahr 2021, rund 7.100 im Jahr 2022 und über 9.500 im Jahr 2023. Von 2021 bis zum Jahr 2023 haben sich die Antragszahlen damit mehr als verdreifacht. „Der starke Anstieg ist zum einen auf das erweiterte Angebot der zertifizierten DiGA zurückzuführen. Ende 2021 waren im Verzeichnis 28 DiGA gelistet, jetzt sind es bereits 52. Zum anderen zeigt die Entwicklung die zunehmende Bekanntheit des digitalen Versorgungsangebots sowohl bei Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten als auch bei Patientinnen und Patienten“, sagt Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic.
Großes Angebot und starke Nachfrage im Bereich der Psyche
Aktuell sind für die Behandlung psychischer Erkrankungen 16 DiGA dauerhaft und 9 vorläufig im BfArM-Verzeichnis gelistet. Bei der IKK classic wurden mit rund 34 Prozent die mit Abstand meisten Freischaltcodes in diesem Bereich ausgegeben. Auf dem zweiten Platz liegen mit rund 21 Prozent Apps zur Behandlung von Muskel-, Knochen und Skeletterkrankungen (bei 8 gelisteten Angeboten), gefolgt von DiGA für Hormone und Stoffwechsel mit 17 Prozent (5 verfügbare DiGA).
Mehr Frauen als Männer nutzen „Apps auf Rezept“
Aktuell nutzen Frauen DiGA deutlich stärker als Männer. Bei der IKK classic sind sie für 67 Prozent der Inanspruchnahmen verantwortlich, Männer für 33 Prozent. Dafür sind die Männer, die eine DiGA verwenden, etwas älter. Der Altersdurchschnitt liegt hier bei 49,0 Jahren, bei den Frauen bei 45,5 Jahren. Mit 26 Prozent werden die meisten Freischaltcodes in der Altersgruppe von 51 bis 60 Jahren ausgegeben, gefolgt von den 41 bis 50-Jährigen (22 Prozent) und den 31 bis 40-Jährigen (19 Prozent). 3 Prozent der Codes gehen an Versicherte über 70 Jahre, 15 Prozent an die Altersgruppe 0–30 Jahre.
Am vergangenen Montag, den 8.01.2024, veröffentlichte der GKV-Spitzenverband seinen dritten Bericht über die Inanspruchnahme und Entwicklung der Versorgung mit Digitalen Gesundheitsanwendungen. Den darin enthaltenen Forderungen schließt sich die IKK classic an.
“Die digitalen Gesundheitsanwendungen sind ein wichtiger Schritt im Zuge der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Es freut uns, dass diese verstärkt genutzt werden. Damit die DiGA in der Versorgung aber tatsächlich ankommen können, müssen die in der GKV bestehenden Grundsätze einer evidenzbasierten Medizin sowie der Verhältnismäßigkeit und Wirtschaftlichkeit für eine DiGA ebenso gelten wie für alle anderen Sachleistungen auch”, sagt Kai Swoboda.
“Gesetzliche Rahmenbedingungen, die den Prozess der Zulassung, Verordnungsdauer und Preisbildung regulieren und sicherstellen, dass ausschließlich DiGA mit einem nachgewiesenen Nutzen und echten Mehrwert zur Anwendung kommen, fehlen nach wie vor. Aber nur mit diesen regulatorischen Grundlagen können DiGA ihr ganzes Potenzial entfalten und die gesundheitliche Versorgung der Versicherten verbessern”, so Swoboda.