Dresden, 5. Juli 2022 - Im ersten Quartal 2022 verzeichnete die IKK classic Einnahmen von rund 3 Milliarden Euro, die Ausgaben beliefen sich ebenfalls auf gut 3 Milliarden Euro. Damit präsentierte die größte IKK ein nahezu ausgeglichenes Finanzergebnis und liegt damit im Schnitt der GKV.
Für die Krankenhausbehandlungen ihrer Versicherten wandte die IKK classic im ersten Quartal 2022 rund 911 Millionen Euro auf (+ 6,1 Prozent je Versicherten). Die Ausgaben für Arzneimittel beliefen sich auf 542 Millionen (+ 10,0 Prozent je Versicherten) und für die ambulanten ärztlichen Behandlungen auf 483 Millionen Euro (+ 2,7 Prozent je Versicherten). Die IKK classic verfügt zum Ende des 1. Quartals 2022 über Betriebsmittel und Rücklagen in Höhe von 203 Millionen Euro.
Diese Entwicklung zeigt einen seit Jahren anhaltenden Aufwärts-Trend bei den Ausgaben in den großen Leistungsbereichen, der sich auf Grund der demographischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts, auch unabhängig von der Corona-Pandemie, in Zukunft noch verstärken wird.
„Auf die gesetzliche Krankenversicherung kommen große Heraus-forderungen zu, das ist allen Experten und Entscheidern seit Jahren bekannt. Leider hat es der Bundesgesundheitsminister mit den kürzlich veröffentlichten Eckpunkten zur Stabilisierung der Kassenfinanzen versäumt, hier grundsätzlich gegenzusteuern und auch mittelfristig tragfähige Lösungsvorschläge zu unterbreiten“, sagt Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic am Rande der heutigen Verwaltungsratssitzung der Kasse in Berlin.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am 28. Juni Grundzüge des lange erwarteten GKV-Finanzstabilisierungsgesetztes vorgestellt. So soll es für das kommende Jahr 2023 einen zusätzlichen Steuerzuschuss von zwei Milliarden Euro und ein Bundesdarlehn für die Krankenkassen von einer Milliarde Euro geben. Die forschende Pharmaindustrie soll einen Solidarbeitrag von einer Milliarde Euro leisten, die Reserven der Kassen und des Gesundheitsfonds erneut abgeschmolzen und durch Effizienzmaßnahmen weitere drei Milliarden Euro eingespart werden.
„Mit der ebenfalls angekündigten Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes um 0,3 Prozentpunkte für das kommende Jahr werden aber ausgerechnet die Beitragstragenden der GKV, Versicherte und Arbeitgeber, in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten besonders belastet. Das ist aus unserer Sicht das absolut falsche Signal“, sagt Bert Römer, versichertenseitiger Vorsitzender des Verwaltungsrats der IKK classic.
„Diese Vorschläge wirken wieder wie mit einer heißen Nadel gestrickt und sind scheinbar noch nicht mit allen beteiligten Ressorts abgestimmt. Ob das hier zu Grunde gelegte Defizit von 17 Milliarden Euro noch realistisch ist und durch den jetzt präsentierten Maßnahmenmix schon für das kommende Jahr 2023 solide gegenfinanziert werden kann, ist mehr als fraglich. Hier haben wir uns deutlich mehr Weitsicht von der Politik erhofft“, ergänzt Stefan Füll, arbeitgeberseitiger Vorsitzender des Verwaltungsrates.
„Wir brauchen endlich langfristige und nachhaltige Reformvorschläge, die die qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung der Menschen in unserem Land dauerhaft sichern und auch die Kosten für alle Beteiligten fair und ausgeglichen gestalten“, so die Verwaltungsratsvorsitzenden Römer und Füll.
Etliche aus Sicht der IKK classic sinnvollen Vorschläge, wie die kosten-deckenden Beitragszahlungen für Versicherte im ALG II -Bezug oder eine verminderte Mehrwertsteuer für Arzneimittel sind bereits im Koalitionsvertrag enthalten. „Warum diese vom Bundesgesundheits-minister zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufgegriffen wurden, können wir nicht nachvollziehen“, so die Verwaltungsratsvorsitzenden der IKK classic.