Dresden, 12. Dezember 2018 - Die IKK classic senkt ihren Zusatzbeitragssatz ab 1. Mai 2019 um 0,2 Prozentpunkte auf dann 1,0 Prozent. Das beschloss der Verwaltungsrat heute in Dresden. Damit reduziert die IKK classic zum zweiten Mal in kurzer Frist ihren Zusatzbeitrag: Schon zum 1. Mai 2018 hatte sie diesen in gleichem Umfang gesenkt.
Das Jahr 2017 hat die größte IKK bei Gesamtausgaben von rund 10 Milliarden Euro mit einem Plus von 234 Millionen Euro abgeschlossen. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Überschuss von gut 89 Millionen Euro. Betriebsmittel und Rücklagen betragen gegenwärtig rund 1,1 Milliarden Euro und liegen damit leicht über dem Umfang einer Monatsausgabe.
Entlastung mit Augenmaß
„Die erneute Beitragsanpassung entlastet Versicherte und Arbeitgeber gleichermaßen. Sie erfolgt auf Grundlage einer soliden finanziellen Entwicklung und wurde mit Augenmaß getroffen. Die aktuelle Gesetzgebung wird in den kommenden Jahren erhebliche Mehrbelastungen für die Krankenkassen zur Folge haben. Für diese gilt es Vorsorge zu treffen“, erklärt Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic.
Deutliche Mehrausgaben für Versorgung
Der jetzt verabschiedete Haushaltsplan der Kasse sieht für 2019 einen Anstieg der Leistungsausgaben um gut 5 Prozent auf 3.171,58 Euro pro Versicherten und insgesamt rund 10 Milliarden Euro vor. Davon entfallen rund 3,4 Milliarden Euro auf den Krankenhaussektor (1.067,04 Euro pro Kopf; +4,59 Prozent); für Arznei- und Verbandmittel erwartet die Kasse Ausgaben in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro (542,38 Euro pro Kopf; +4,27 Prozent) und für die ärztliche Behandlung rund 1,6 Milliarden Euro (518,61 Euro pro Kopf; +3,8 Prozent).
Im kommenden Jahr wird die Kasse ihr Versorgungsangebot erweitern. Unter anderem wird sie ein ganzheitlich angelegtes Versorgungsprogramm für Diabetiker starten. Dieses nimmt unterschiedliche Zielgruppen wie beispielsweise betroffene Jugendliche und ihr Umfeld, Handwerker, Diabetiker mit Folgeerkrankungen oder neu diagnostizierte Diabetiker in den Blick und bietet diesen zielgenaue digitale und analoge Unterstützungsmaßnahmen.
Kritik an einseitiger Belastung der GKV-Beitragszahler und fehljustiertem Finanzausgleich
Kritik übte der Verwaltungsrat an der einseitigen Belastung der GKV-Beitragszahler durch die gegenwärtige Gesetzgebung, etwa bei der vorgesehenen Finanzierung von 13.000 neuen Pflegestellen ausschließlich durch die gesetzlichen Krankenkassen. Demgegenüber seien versprochene Entlastungen wie die Einführung kostendeckender Beiträge für gesetzlich krankenversicherte ALG II-Empfänger bislang nur Ankündigungen geblieben. Zugleich mahnte der Verwaltungsrat Strukturreformen des Krankenhaussektors an, da diese eine entscheidende Voraussetzung für mehr Qualität und bessere Pflege-Infrastruktur in der klinischen Versorgung seien.
Unverminderten Reformbedarf sieht die Selbstverwaltung der IKK classic beim Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen. Der gegenwärtige Morbi-RSA ist fehljustiert und führt zu einer eklatanten Wettbewerbsverzerrung. Durch ihn erhalten einige Kassen seit Jahren mehr Geld, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten benötigen, und können so unverdient riesige Vermögen anhäufen, während die meisten anderen Kassen keine kostendeckenden Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds beziehen und es dadurch im Wettbewerb deutlich schwerer haben.