IKK Südwest übernimmt ab sofort HPV-Schutzimpfung auch für Jungen und Männer

Die Impfung gegen verschiedene Krebsarten kann auch für Männer Lebensretter sein: Etwa 1.000 neue Krebsfälle bei Männern in Deutschland gehen jährlich auf das Konto von Humanen Papillomviren (HPV). Die IKK Südwest handelt: Sie trägt zukünftig die Kosten für die HPV-Schutzimpfung auch für Jungen und Männer und geht damit über die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) hinaus. Diese sieht die Impfung aktuell nur für Mädchen und Frauen vor.

Saarbrücken, 6. Juni 2018 - „Noch immer werden zu wenige Kinder gegen HPV geimpft – und das, obwohl wissenschaftliche Studien die Wirksamkeit der Impfung belegen", erklärt Dr. Lutz Hager, Geschäftsführer der IKK Südwest. Kostenübernahmeregelungen durch die gesetzlichen Krankenkassen bestehen allerdings bislang nur für Mädchen und junge Frauen – ein Problem, findet der regionale Krankenversicherer und hat daher entschieden, all seinen Versicherten ab sofort die Impfung kostenlos zugänglich zu machen, unabhängig von Alter und Geschlecht.

HP-Viren sind häufig Auslöser von Gebärmutterhalskrebs; allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 5.000 Frauen an dieser Krebsart, fast 1.600 sterben daran. Doch auch bei Männern können die Viren bösartige Tumore hervorrufen, beispielsweise Anal-, Penis-, Mund- oder Rachenkarzinome. Insgesamt verzeichnet die Statistik in Deutschland jährlich circa 3.500 Todesfälle, die auf HPV-ausgelösten Krebs zurückgehen. Überdies sind HP-Viren häufig verantwortlich für Genitalwarzen. Und auch wer selbst nicht erkrankt, kann die Viren auf seinen Sexualpartner übertragen und leistet somit einer weiteren Verbreitung Vorschub.

„Deswegen hoffen wir schon länger auf eine Ausweitung der Impfempfehlung auf den männlichen Teil der Bevölkerung", erklärt Lutz Hager. „Denn über den individuellen Schutz hinaus erhöht die Einbeziehung von Jungen die Impfquote und damit den Gruppenschutz." Das empfohlene Impfalter liegt zwischen neun und 14 Jahren. Trotz bestehender Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen für Mädchen und Frauen zählt Deutschland zu den Europäischen Ländern mit den höchsten Neuerkrankungsraten bei Gebärmutterhalskrebs. Obwohl die Impfempfehlung der STIKO bereits seit 2007 besteht, wird nur jedes dritte Mädchen vollständig geimpft.

Durch eine Ausweitung der Kostenübernahme auf Jungen und Männer erwartet die IKK Südwest als weiteren positiven Effekt eine größere Akzeptanz für die Impfung in der Bevölkerung – und langfristig einen Rückgang der HPV-verursachten Erkrankungen in der Region. Deshalb unterstützt die IKK Südwest auch HPV-Schulimpfungen, eine Initiative der preventa-Stiftung, um möglichst großflächig Kinder, Jugendliche und Eltern zu erreichen.