Saarbrücken, 7. April 2020 - Um Patient*innen optimal zu versorgen, ist eine funktionierende Kommunikation zwischen Pflegenden und Ärzten ein entscheidender Erfolgsfaktor, so IKK Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth. Gerade während der aktuellen Corona-Pandemie mit außerordentlich hohen Anforderungen an das Personal ist eine wertschätzende und empathische Kommunikation von ganz besonderem Wert. Die IKK Südwest befürwortet daher auch für das Saarland Strategien anderer Regionen, wonach das gezielte Training der Arzt-Pflege-Kommunikation bereits in der Ausbildung verankert ist. Ziel müsse es sein, damit langfristig auch die Rolle der Pflegekräfte und deren Berufsbild zu stärken.
„In der Corona-Krise zeigen Pflegepersonal sowie natürlich auch die Ärzteschaft umso deutlicher, wie unersetzlich ihre Arbeitskraft für unsere Gesellschaft ist. Es ist wichtig, dass wir den diesjährigen Weltgesundheitstag dafür nutzen, den Blick auf diese Menschen zu richten und ihnen für ihr aktuell beispielloses Wirken für die Gesundheit zahlreicher Patient*innen zu danken“, so IKK Südwest Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth.
Gerade in der jetzigen Zeit komme es in den Krankenhäusern mehr denn je auf gut funktionierende Teams an, in denen auch unter Zeitdruck die richtigen Entscheidungen zum Wohle der Patienten getroffen werden.
„Im Austausch mit Ärzten und Pflegekräften stelle ich immer wieder fest, dass fehlende oder oft unzureichende Kommunikation auf Station bemängelt wird. Darunter leiden Pflegende und Ärzteschaft gleichermaßen. Zunehmender Zeit- und Kostendruck sind dafür sicherlich wesentliche Gründe – hier brauchen wir, neben den bereits laufenden und wichtigen Bund-Länder-Maßnahmen zur Stärkung der Pflege, auch Strategien, damit Medizin und Pflege noch besser zusammenarbeiten. Das dient dem Schutz des Personals und damit letztlich der Gesundheit der Patienten“, ergänzt Prof. Dr. Loth und betont mit Blick auf eine zukünftig immer komplexere Versorgungslage der Patienten sowie eine zunehmenden Spezialisierung des Gesundheitswesens die Notwendigkeit solcher Maßnahmen.
Zudem dürfe nicht verkannt werden, dass aus einer schwierigen Kommunikationskultur nicht nur eine schlechte Stimmung, sondern auch eine höhere Erkrankungsrate, Fluktuation bis hin zum Burn-out beim Personal entstehen können.
Bereits in der Ausbildung können Grundlagen geschaffen werden, entsprechende Folgen zu minimieren. Konkret bedeutet dies: die für angehende Ärzte und Pflegekräfte derzeit weitgehend getrennt ablaufende praktische Ausbildung - samt Prüfungsvorbereitung – könne durch gemeinsame Inhalte sinnvoll ergänzt werden.
Prof. Dr. Loth: „In diesen Inhalten muss der Wert von interprofessionellem Kommunizieren für angehende Pflegekräfte und Ärzte sichtbar werden: unter der Anleitung und Aufsicht von sehr erfahrenen Ärzten und examinierten Praxisanleitern könnten Medizinstudierende und Pflegeschüler, beispielsweise im Rahmen gemeinsamer Visiten, Übergaben und Dienstgespräche, bewusst praxisorientiert geschult werden. Sie können so voneinander profitieren und dabei lernen, sich besser in die Anforderungen und Lage des anderen hinzuversetzen. Andere Regionen wie beispielsweise rund um Bremen können mit ihren Ideen auch als Beispiel für das Saarland dienen“.
Letztlich, so Loth, können damit auf beiden Seiten gezielt Querschnittskompetenzen trainiert und somit auch die Ausbildungsqualität der Pflegeberufe sowie die deren Attraktivität gesteigert werden, denn „mit gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung auf Station verändert sich letztlich auch die Wahrnehmung des Berufsbildes der Pflege für Interessierte“.