Internationaler Tag der Patientensicherheit ITPS - IKK-Versicherten-Umfrage: Gestörte Kommunikation bei Behandlung

Anlässlich des ITPS am 17. September 2019 hat die IKK Südwest eine Umfrage unter ihren Versicherten durchgeführt. Ein Drittel von ihnen hat  demnach als Patientin oder Patient negative Erfahrungen während einer ärztlichen oder pflegerischen Behandlung gemacht. Solche so genannten „unerwünschten Ereignisse“ stellen eine Gefährdung der Patientensicherheit dar und sind vielfach auf mangelnde Kommunikation zurückzuführen. Die IKK Südwest stellt anlässlich des Internationalen Tages der Patientensicherheit (ITPS) ihre aktuelle Befragung vor und konstatiert dringenden Handlungsbedarf.

Saarbrücken, 16. September 2019 - „Haben Sie keine Scheu zweimal nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstehen. Ein informierter und kritischer Patient, der bereit ist, seinem Behandler auf Augenhöhe zu begegnen, reduziert sein Risiko erheblich“, rät IKK Südwest Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth. Damit bringt er die Ergebnisse der IKK-Patientenbefragung auf einen der wichtigsten Punkte. Denn: Probleme entstehen oft aus der mangelhaften Kommunikation zwischen Pflegepersonal, Ärzten und Patienten.

In einer Umfrage unter IKK Südwest-Versicherten in den drei genannten Bundesländern stechen diese Ergebnisse heraus:

·         Ein Drittel aller unerwünschten Ereignisse beruht auf Kommunikationsmängeln

·         Die unerwünschten Ereignisse geschehen vor allem in Krankenhäusern bei stationärer Behandlung und in Arztpraxen

·         Nach eigener Einschätzung der Versicherten hätten diese Ereignisse fast alle vermieden werden können, die Hälfte davon meint, mithilfe einer  besseren Kommunikation

·         Über die Hälfte der Betroffenen hat nach einem unerwünschten Ereignis das direkte Gespräch mit Ärzten und Pflegepersonal gesucht, dies empfanden die meisten aber nicht als echte Hilfe

·         Ein weiterer großer Teil der Betroffenen wechselte sogar den Behandler, statt das Gespräch zu suchen

Vor allem letztgenanntes Ergebnis wirft die Fragen auf, warum Patienten lieber das Gespräch vermeiden bzw., warum sie nach erfolgtem Gespräch keine befriedigenden Antworten erhalten haben. Für Behandler ist es essentiell, über diese unerwünschten Ereignisse zu sprechen und Feedback zu haben, um etwas ändern zu können.  „Reden und fragen erhöht die Behandlungsqualität“, so IKK Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth.

Er weiß sich hier auch auf einer Linie mit dem vor kurzem veröffentlichten Ärzteappell in der Zeitschrift Stern, Ausgabe 5.9.2019: „Wenn ich den Appell der Ärzte lese, und diese monieren, dass sie keine Zeit haben, mit den Kranken ausführlich zu sprechen und aufgrund des Zeitmangels nicht erfassen können, woran die Patienten wirklich leiden, dann bestärkt mich das in meiner Auffassung, dass dringender Handlungsbedarf besteht.“ Prof. Dr. Jörg Loth ist gemeinsam mit Dr. Lutz Hager Herausgeber des  Buchs „Patient und Sicherheit – Neue Chancen durch Kompetenz und Kommunikation im Behandlungsprozess“. Im Buch wird auf die hohe Zahl unerwünschter Ereignisse im Behandlungsprozess hingewiesen – allein im Krankenhausbereich jährlich in Deutschland ein bis zwei Millionen, von denen bis zu 800.000 durch die Einhaltung von Sorgfaltsregeln, guter Kommunikation und standardisierten Prozessen vermeidbar sind. In diesem Format werden Lösungsansätze aufgezeigt.

Hintergrund Patientensicherheit – „unerwünschte Ereignisse“

Patientensicherheit  ist gegeben, wenn der Behandlungsprozess reibungslos verlaufen und es nicht zu unerwünschten Ereignissen gekommen ist. Ein so genanntes „unerwünschte Ereignis“ kann beispielsweise eine allergische Reaktion auf ein Medikament sein. Dies hätte vermeidbar sein können (es wurde nicht gefragt, ob der Patient allergisch auf ein Medikament reagiert) oder unvermeidbar (es war nicht bekannt, dass ein Patient allergisch auf ein Medikament reagieren würde).