Saarbrücken, 31. Januar 2019 - Das Lipödem ist eine Erkrankung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Dabei kommt es zu einer ungleichmäßigen Einlagerung von Fett vor allem an Ober- und Unterschenkeln. Die Betroffenen haben Schmerzen, verspüren Druckempfindlichkeit und haben eine Neigung zu blauen Flecken. Ob in diesen Fällen eine Liposuktion, das Absaugen der Fettansammlung, eine geeignete Therapie ist, war seit geraumer Zeit Gegenstand eines Verfahrens beim Gemeinsamen Bundesausschuss G-BA. Jetzt konnte ein Kompromiss gefunden werden – die Liposuktion ist ab 2020 Kassenleistung.
Dabei war die Dauer des Verfahrens Gegenstand der Auseinandersetzung zwischen dem G-BA (der als oberstes Beschlussgremium festlegt, welche Leistungen der medizinischen Versorgung von der Gesetzlichen Krankenversicherung im Einzelnen übernommen werden) und dem Bundesgesundheitsministerium.
Vor allem in den vergangenen Tagen waren die Wogen der Diskussion hoch geschlagen. „Der nun gefundene Kompromiss ist eine kluge und gute Lösung im Interesse der Versorgung der betroffenen Frauen“, so IKK Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth. „Dass alle Beteiligten sich zusammengerauft haben und eine gemeinsame Lösung in der Sache gefunden haben, zeigt mir, dass die Selbstverwaltung in der Gesetzlichen Krankenversicherung funktioniert.“
Die am stärksten betroffenen Frauen erhalten ab 2020 die Möglichkeit, den Eingriff vornehmen zu lassen. Die wissenschaftlichen Studien zur Therapie werden parallel durchgeführt. „Eine unserer wichtigsten Aufgaben besteht darin, unseren Versicherten effektive und wissenschaftliche Therapien zur Verfügung zu stellen“, so Dr. Lutz Hager, Geschäftsführer der IKK Südwest, „dies ist in der Vergangenheit, wie man an der Liposuktion erkennt, nicht immer optimal gelungen.“ Alle Beteiligten müssten an dem Ziel mitarbeiten, neue Therapien im Interesse der Betroffenen schnellstmöglich in den Leistungskatalog der GKV aufzunehmen, ohne die wissenschaftlichen Bewertungen zu vernachlässigen. „Die Herausforderung der Zukunft wird sein, diese beiden Ziele zur Verbesserung der Versorgung zu verknüpfen“, so Dr. Hager.