Das Gesundheitssystem in Deutschland ist selber zum Patienten geworden. Der Reformstau ist unübersehbar. Folgerichtig ist das Vertrauen der Versicherten in die Gesundheitspolitik in der ersten Halbzeit der Ampelkoalition auf einen Tiefpunkt gesunken. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des IKK e.V. ist die Mehrheit der GKV-Versicherten (57 Prozent) mit der Gesundheitspolitik der Bundesregierung unzufrieden. Unter den mitten im Erwerbsleben stehenden sog. Middle-Agern sind es mehr als zwei Drittel (68 Prozent). 2020 waren es laut einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung nur rund 30 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, die wenig oder kein Vertrauen mehr in die Fähigkeit der Politik hatten, für eine hochwertige, bezahlbare und nachhaltige Gesundheitsversorgung zu sorgen.
Aus Sicht der Innungskrankenkassen führen dabei drei Themen besonders zu politischer Unzufriedenheit: Primär die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die immer noch nicht nachhaltig gesichert ist, obwohl die Zeit drängt und Vorschläge u. a. auch von Seiten der Innungskrankenkassen auf dem Tisch liegen. Des Weiteren das Thema Digitalisierung des Gesundheitswesens, das Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf den Stand eines Industrielandes bringen will und dabei auf eine „Digitale Gesundheitsagentur“ setzt. Zu befürchten ist, dass die Krankenkassen als digitale Wegbereiter im Gesundheitswesen wieder nur zu „Payern“ werden. Schließlich noch das Thema Versichertenberatung: Gerade wird der Aufbau einer UPD-Stiftung diskutiert und in diesem Zusammenhang den Krankenkassen vorgeworfen, sie würden nicht beraten, sondern ihre Versicherten unter Druck setzen, um Kosten zu sparen. Dass diese Behauptungen haltlos sind und wieso wir uns gerade in der Versichertenberatung mehr Wirkungsfelder wünschen, wollen wir klären.
Was muss aus Sicht der Innungskrankenkassen geschehen, welche Weichen müssen gestellt werden, um in der zweiten Halbzeit der Ampelkoalition die Gesundheitspolitik erfolgreich zu gestalten? Was können Bundesregierung, Akteure des Gesundheitswesens und insbesondere die Krankenkassen tun, um die drei genannten Kernthemen endlich konstruktiv voranzubringen und damit das Gesundheitswesen nachhaltig zu stabilisieren sowie es wieder stärker an den Bedürfnissen der Versicherten auszurichten?
Welche Ergebnisse unsere repräsentative Umfrage gezeigt hat und welche Lösungen die Innungskrankenkassen im Einzelnen sehen, wurde bei einer Pressekonferenz am 4. September 2023, vorgestellt.
Die Pressemappe zum Download: