Urlauber aus Risikogebieten können sich künftig bei ihrer Rückkehr freiwillig und kostenlos – also auch ohne Symptome – auf das Covid-19-Virus testen lassen. Dies haben die Gesundheitsminister der Länder heute beschlossen. Unklar ist offenbar aber immer noch, wie diese Massentestungen finanziert werden sollen. Die Innungskrankenkassen warnen eindringlich, die gesamten Kosten der Corona-Testungen von Urlaubern durch den Gesundheitsfonds und damit perspektivisch durch die Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) tragen zu lassen. Sie appellieren an die Gesundheitsminister und Verantwortlichen, die Finanzierung der Testung von Menschen ohne Krankheitshinweise als staatliche Aufgabe zu verankern und konsequent durch Steuern zu finanzieren.
„Eine breite Testung kann dazu beitragen, eine befürchtete zweite Infektionswelle zu verhindern. Doch gesamtgesellschaftliche Aufgaben dürfen auch in diesen besonderen Zeiten nicht ohne Kompensation auf die GKV und damit deren Beitragszahlende, also die Arbeitgeber und Versicherten, abgewälzt werden“, sagt Jürgen Hohnl, Geschäftsführer des IKK e.V. Natürlich sei es die Aufgabe der GKV, erkrankte Versicherte und Versicherte mit Symptomen eine optimale Versorgung zu ermöglichen. „Aber wir können nicht auch noch die Kosten der allgemeinen Gesundheitsvorsorge übernehmen. Andernfalls wird die gesetzliche Krankenversicherung als Resultat von absehbaren Mindereinnahmen und vorgegebenen Zahlungsverpflichtungen Ende dieses Jahres absehbar in einen Liquiditätsengpass geraten“, betont Hohnl. Er verweist auch darauf, dass die gesetzlichen Kassen Verantwortung dafür trügen, dass die Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber verantwortungsvoll im Sinne der Mitglieder eingesetzt werden.
Während die Innungskrankenkassen die Testungen befürworten und sie als staatliche Aufgabe sehen, sehen etwa die FDP, aber auch der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, die Urlauber selbst in der Pflicht: Wer es sich leisten könne, in Risikogebiete zu fahren, könne den Test auch selbst zahlen.