Magdeburg, 25. September 2020 - Gesunde, und motivierte Mitarbeiter*innen sind die Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Wie wichtig dieses Thema ist, erkennen immer mehr Unternehmen. Um das Bewusstsein dafür weiter zu stärken haben die Krankenkassen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2017 eine professionelle Anlaufstelle zur betrieblichen Gesundheitsförderung organisiert – die BGF-Koordinierungsstelle. Um die Beratung zu den Möglichkeiten der Gesundheitsförderung auch in sozialen Einrichtungen zu erweitern wurde mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) in Sachsen-Anhalteine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Der bpa bildet mit bundesweit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon über 450 in Sachsen-Anhalt, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland und fördert das Gemeinwohl vieler Menschen. Zum Thema Gesundheitsförderung in sozialen Einrichtungen, insbesondere in der Pflege, ist der bpa ein idealer Ansprechpartner.
Der bpa hat den Anspruch, die zukunftsgerichtete Leistungsplattform für private Unternehmen in allen Bereichen der Pflege und Betreuung zu sein. Die Anforderungen einer wachsenden Altersgesellschaft steigen allerdings und mit ihr die Belastungen in der Pflege. Gesunde Pflegekräfte sind daher eine wesentliche Voraussetzung für eine hohe Pflegequalität in allen Pflegeeinrichtungen. Studien haben ergeben, dass die Beschäftigten von durchschnittlich höheren gesundheitlichen Beanspruchungen betroffen und entsprechend deutlich häufiger auf Grund von somatischen aber auch und insbesondere psychischen Erkrankungen arbeitsunfähig sind. Die Pflegebranche steht im Vergleich zu anderen Berufszweigen bundesweit an der Spitze längerer krankheitsbedingter Fehlzeiten sowie hoher personeller Fluktuationen. Eine professionelle Anlaufstelle zur betrieblichen Gesundheitsförderung ist daher für diese Mitarbeiter*innen ein wichtiger Baustein für gesundheitliches Wohlempfinden.
Sabine Kösling, Vorstandsvorsitzende der bpa Landesgruppe Sachsen-Anhalt, erbringt soziale Dienstleistungen mit höchstem Anspruch und sieht in der Kooperation auch eine Weiterentwicklungsmöglichkeit für die BGF-Koordinierungsstelle. „Die betriebliche Gesundheitsförderung ist ein wichtiger Aspekt, um die Gesundheit von Pflegekräften zu erhalten. Der Bedarf in sozialen Einrichtungen, insbesondere aber in der Pflege ist groß. Systematisch angewandtes betriebliches Gesundheitsmanagement fördert die Gesundheit von Pflegekräften, sichert ihre Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit und erhöht die Verweildauer im Pflegeberuf. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Arbeitsbelastung und Sicherung der Pflegequalität.“
Auch die Verbände der Krankenkassen in Sachsen-Anhalt sehen die Notwendigkeit und entsprechenden Handlungsbedarf zur Unterstützung sozialer Einrichtungen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung. „Gerade hier ist die psychische und körperliche Belastung für die Beschäftigten enorm“, so Uwe Schröder, Vorstand der derzeit federführenden Kasse IKK gesund plus. „Der Bedarf an professionellen Pflegekräften wird in den nächsten Jahren steigen. Zudem kann eine hochwertige Pflege nur gelingen, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund und motiviert sind. Daher ist die gesundheitsförderliche Gestaltung des Arbeitsalltags gleichzeitig eine Sicherung der Zukunft der Pflegeeinrichtungen. Mit dem bpa haben wir einen der wichtigsten Ansprechpartner im Bereich Pflege für die BGF-Koordinierungsstelle Sachsen-Anhalt gewinnen können.“
Der Bekanntheitsgrad betrieblicher Gesundheitsmaßnahmen in den Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Altenpflege einerseits und die Unterstützung durch die Krankenkassen bei der Umsetzung andererseits soll durch die Partnerschaft deutlich verbessert werden. Künftig sollen u.a. gemeinsam flankierende Informationsveranstaltungen angeboten werden, um den Einstieg in den Prozess zu erleichtern.
Hintergrund:
Ins Leben gerufen wurden die BGF-Koordinierungsstellen (www.bgf-koordinierungsstelle.de) in einer gemeinsamen Initiative der gesetzlichen Krankenkassen. Die notwendigen Grundlagen hat der Gesetzgeber im Rahmen des Präventionsgesetzes geschaffen.
Kern des Angebots ist eine individuelle Beratung durch die Präventionsexperten der gesetzlichen Krankenkassen. Die Erstberatung erfolgt telefonisch oder auf Wunsch persönlich vor Ort nach vereinbarten Standards auf der Grundlage des sogenannten GKV-Leitfadens Prävention. Zur Beratung gehören:
- eine individuelle Bestandsaufnahme in Sachen Beschäftigtengesundheit,
- Informationen zur Umsetzung einer nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsförderung,
- Handlungsempfehlungen zum weiteren Vorgehen sowie zu
- möglichen Maßnahmen im Sinne der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Folgende Fragen werden beispielsweise beantwortet: Mit welchen Leistungen unterstützen die Krankenkassen den Prozess der betrieblichen Gesundheitsförderung bzw. ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)? Was sind die Voraussetzungen zur Inanspruchnahme von Leistungen der Krankenkassen?
Umsetzung der BGF-Koordinierungsstellen im Rahmen des Präventionsgesetzes
Bei der Entwicklung und Umsetzung der BGF?Koordinierungsstellen gemäß § 20b Abs. 3 SGB V arbeiten die Krankenkassen sowohl auf der Bundesebene als auch auf Landesebene eng zusammen. Als Kooperationsgemeinschaft auf Landesebene sind dies: Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), AOK-Sachsen-Anhalt, BKK Landesverband Mitte, IKK gesund plus, KNAPPSCHAFT und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Die Federführung in Sachsen-Anhalt liegt derzeit bei der IKK gesund plus.
Der Verband der Privaten
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge.
Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.