Notfallversorgung
Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die einen ärztlichen Notdienst in Anspruch nehmen, steigt seit Jahren stetig an. Vor allem die Notaufnahmen in den Krankenhäusern klagen über eine zunehmende Belastung durch medizinisch oftmals nicht notwendige Fälle. Der Mangel an Fachkräften und die Demographie bedingte Zunahme multimorbider Versicherter machen eine gezielte Steuerung von Hilfesuchenden in die richtige Versorgungsebene notwendig. Die Bundesregierung will entsprechend des Koalitionsvertrages die Rahmenbedingungen für die Notfallversorgung reformieren und hat im Juni 2024 einen Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung vorgelegt. Aus Sicht der Innungskrankenkassen kann eine effiziente Steuerung der Hilfesuchenden und eine damit einhergehende niedrigere Belastung der Inanspruchnahme der Notaufnahmen nur gelingen, wenn auch für den Rettungsdienst bundeseinheitliche Struktur- und Qualitätsvorgaben, eine digitale Vernetzung der Beteiligten sowie eine die finanzielle Situation der Krankenkassen berücksichtigende Finanzierung gewährleistet wird.
Stand: Juli 2024
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Notaufnahmen liegt bei 216 Minuten. Das sind 22 Minuten mehr als vor der Pandemie.
Quelle: gesund.bund.de
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Rettungsfahrten haben sich seit 2010 mehr als verdreifacht und lagen im Jahr 2022 bei 4 Mrd. €. Im Durchschnitt erhöhten sie sich um 9,8%. Zum Vergleich: Das Plus bei den gesamten GKV-Ausgaben lag im Durchschnitt bei 4,3%.
Quelle: Analyse „Gestaltungs- und Steuerungsspielräume im Rettungsdienst“, 2023, IGES Institut
70% der ambulanten Notfallpatienten werden von niedergelassenen Ärzten behandelt.
Quelle: KBV
Im Dezember 2022 sahen sich 77% der Krankenhäuser gezwungen, ihre Notaufnahme zeitweise von der Versorgung abzumelden. Hauptgründe: unzureichende Bettenkapazitäten auf den Normal- und Intensivstationen sowie der Personalmangel und Personalausfälle in den Notaufnahmen.
Rund 9,8 Mio. ambulante Notfälle wurden 2021 in Krankenhäusern behandelt. Das waren 3,9% mehr als im stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020. Damit wurden im Durchschnitt rund 26.800 Menschen täglich in einer Notfallambulanz in einem Krankenhaus versorgt.
Quelle: Destatis
Die Auslastung der Notaufnahmen ist montagvormittags (63%) wie -nachmittags (53%) infolge des Wochenendes vergleichsweise hoch.
Im öffentlichen Rettungsdienst sind 2020/21 jährlich rund 13,1 Mio. Einsätze durchgeführt worden. Rund 5 Mio. Einsätze entfallen auf Krankentransporte (38%), die verbleibenden 8,1 Mio. Einsätze waren Notfälle.
Quelle: Analyse „Leistungen des Rettungsdienstes 2020/21“, 2024, Bundesanstalt für Straßenwesen
Von den insgesamt 1.886 Krankenhäusern in Deutschland betrieben 2021 rund 82% Notfallambulanzen. Das waren 1.555 Krankenhäuser und damit 39% mehr als im Vorjahr.
Quelle: Destatis