Volkskrankheiten

Der Begriff der Volkskrankheiten, auch Zivilisationskrankheiten genannt, umfasst Krankheiten, die aufgrund ihrer großen Verbreitung und wirtschaftlichen Auswirkungen von hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung sind. Dazu gehören u.a.: Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht, Depressionen und Krebs. Zahnärzte zählen neuerdings auch Kreidezähne bei Kindern zu den Volkskrankheiten.

Stand: Dezember 2018

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Jeder hat es selbst in der Hand: Das Risiko an Volkskrankheiten zu erkranken, kann durch präventive Maßnahmen gesenkt werden. Die Innungskrankenkassen helfen dabei. 2017 haben sie für primäre Prävention und Gesundheitsförderung 7,41 € je Versicherten ausgegeben und lagen damit 3,34 % über dem GKV-Orientierungswert (7,17 € ).

Quelle: BMG (KV45), eigene Berechnungen (Zahlen, Daten, Fakten 2018, Seite 34)

Der Medizinhistoriker Justus Friedrich Karl Hecker versuchte als Erster die physischen, psychischen und sozialen Faktoren der Epidemien des Mittelalters wie Tanzwut (Menschen tanzten, bis ihnen Schaum aus dem Mund quoll, Wunden auftraten und sie erschöpft zusammenbrachen) und Kinderkreuzzug (Ereignis, bei dem 1212 Tausende von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Deutschland und aus Frankreich zu einem unbewaffneten Kreuzzug ins Heilige Land aufbrachen) zu erklären. 1832 führte er den Begriff Volkskrankheit dafür ein.

Quelle: www.deacademic.com

Schätzungsweise 350 Mio. Menschen sind weltweit von einer Depression betroffen. Gut 18 % mehr als vor zehn Jahren. Bis zum Jahr 2020 könnte laut WHO Depression die zweithäufigste Volkskrankheit weltweit sein.

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Jedes siebte Kind in Deutschland ist übergewichtig. 15,4 % der Kinder und Teenager zwischen drei und 17 Jahren sind zu dick. 5,9 % sind sogar fettleibig. Doch ist mitnichten eine Steigerung zu verzeichnen: Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlichen hat sich in den letzten zehn Jahren nicht erhöht.

Quelle: Studie „KiGGS Welle 2“, Robert Koch Institut

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Deutliche regionale Unterschiede gab es im Jahr 2016 laut Barmer-Analyse bei den Diagnoseraten zur Hypertonie. So lag der Anteil der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt, der Bluthochdruck hat, bei 34,9 % und damit 43 % höher als in Bremen, wo eine Hypertonie nur bei 24,4 % der Einwohner festgestellt wurde.

Quelle: BARMER

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Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), die sich in schmerzempfindlichen "Kreidezähnen" äußert, stellt eine neue Volkskrankheit dar. Bei Kindern und Jugendlichen ist die MIH in bestimmten Altersgruppen bereits häufiger als Karies: Im Durchschnitt litten 10-15 % der Kinder an MIH, bei den 12-Jährigen sogar über 30 %.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnmedizin

Viele Krebserkrankungen sind auf beeinflussbare Risikofaktoren wie Rauchen, ungesunde Ernährung oder Infektionen zurückzuführen. Pro Jahr treten 440.000 Krebsneuerkrankungen auf, davon können etwa 165.000 (37,4 %) Krankheitsfälle diesen Risikofaktoren zugeschrieben werden. Jede dritte Krebserkrankung ließe sich also verhindern.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Als probates Mittel im Kampf gegen verschiedenste Volkskrankheiten empfehlen Experten Sport. Ob E-Sport auch zählt? Jedenfalls anerkennen die Regierungsparteien in Zeile 2172 des Koalitionsvertrags die wachsende Bedeutung der E-Sport-Landschaft in Deutschland und sicher zu, E-Sport als olympische Disziplin zu unterstützen.

Quelle: Koalitionsvertrag 2018

Mehr als sechs Mio. Menschen sind hierzulande an Diabetes mellitus erkrankt. Die Tendenz ist steigend. Tragisch: Zwei Millionen wissen noch nichts von ihrer Erkrankung, da Diabetes Typ 2 häufig keine Symptome zeigt.

Quelle: Deutsche Diabetes Hilfe